Knacken Sie den Code?

Texte wie die folgende literaturwissenschaftliche Passage können einen Lektor schon mal ein paar Stunden in Atem halten, um nicht zu sagen zur Verzweiflung bringen. Versuchen Sie es doch selbst einmal: Arbeiten Sie die Kernaussage heraus und kleiden Sie sie in zwei bis drei verständliche Sätze. Wer mir einen plausiblen Lösungsvorschlag schickt, bekommt einen Überraschungspreis. Viel Glück!

„Es bleibt freilich auch zu fragen, ob und wie die damit in der künstlerischen Bearbeitung erfolgende imaginäre Allokation des Unheimlich-Werdens des Vertrauten der medial-ästhetischen Gestaltung des Verlusts von räumlicher und sozialer Zugehörigkeit und möglicherweise des Rekurses auf die so gestalteten bzw. mit künstlerischen Mitteln inszenierten Trennungen, soweit sie tatsächlich stattgefunden haben, bedarf, um als ästhetisches Gebilde und Bezugnahme auf historische Tatbestände der Vergangenheit zugleich als ein Ort der Erfahrung eines Imaginären wirksam und glaubwürdig sein zu können. […] Damit bleibt zu überlegen, ob möglicherweise weder der Reflexion noch der Darstellbarkeit zugängliche Prozesse und Erfahrungen ihrerseits erst in ihrer zeitversetzten, sedierten Ausarbeitung und in ihrer literarischen Form als imaginative Orte der traumatisierten Erinnerung gegenüber zur Erscheinung gebracht, damit auch der Bearbeitbarkeit, ggf. der Gestaltbarkeit und (Um-)Interpretation durch Reflexion und Diskursivierung zugeführt werden können. Vielleicht ermöglicht erst die nachgetragene Konfrontation des Zerrissenen mit den vormaligen, wie immer auch imaginierten Ansprüchen auf Geschlossenheit (der Kultur, der Gesellschaft, der Erinnerung?) die Möglichkeit der Transgression der jeweils damit normativ gesetzten Ordnungen bzw. historisch erzwungenen Schließungen (im Sinne Freuds des „Durcharbeitens“) und bieten erst solcherart rekursiv, imaginativ und eben künstlerisch bewusst erzeugte Texte bzw. andere Artefakte die Chance des Überschreitens der historisch, ggf. auch politisch erzeugten, erzwungenen und bis dahin möglicherweise auch unhinterfragten, unhinterfragbaren Grenzmarkierungen und Fortifikationen.“

Katja Furthmann